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Fotografie

Dorset Frühjahr 2022.jpg

Nicht nur unser Garten wurde wiedererweckt, sondern – als Folge davon - auch eines meiner Hobbies. Ich hatte die Fotografie bereits früher einmal, zwischen 1977 und 1994, als Freizeitbeschäftigung betrieben. Es waren vor allem Architektur, Städte und Landschaften, die ich damals auf Film bannte. Nachdem sich in unserer Wohnung die Kästen mit Kodachrome-Dias und die Wände mit Cibachrome-Abzügen gefüllt hatten und niemand Lust verspürte, Leinwand und Diaprojektor aufzustellen, um sich die foto-grafische Ernte zu Gemüte zu führen, hängte ich mein Hobby an den Nagel. Nur gelegentlich machte ich in den folgenden Jahren noch dokumentarische Aufnahmen unseres 1996 übernommenen Gartens. Schliesslich verkaufte ich meine gesamte Fotoausrüstung.

Die erste von meiner Frau erworbene digitale Kamera, eine Nikon Coolpix 5000, setzte ich 2002 versuchshalber ein, um ein paar Schnappschüsse in einem US-Nationalpark zu machen. Die Qualität der Aufnahmen
verblüffte mich. In der Folge verwendete ich die Kamera, um hie und da Momentaufnahmen unseres Gartens zu machen, der sich in raschem Wandel befand. 

Die rasche Verbesserung der digitalen Fototechnik erweckte mein früheres Hobby wieder zu neuem Leben. Ende 2005 erwarb ich meine erste digitale Spiegelreflexkamera, eine Nikon D200. Es folgten weitere

Nikon Spiegelreflexkameras (D700, D4, D810), diesmal mit dem Kleinbildformat (24 x 36 mm), sowie mehrere professionelle Nikon-Objektive. Gleichzeitig begann ich – ermutigt durch Gespräche mit meinem Arbeitskollegen und leidenschaftlichen Tier- und Landschaftsfotografen Enzo Franchini – im RAW-Format zu fotografieren und die Aufnahmen in Adobe Lightroom zu „entwickeln“. 

2022 stieg ich auf eine spiegellose Nikon Z9 und die entsprechenden Z-Objektive um. Der Mehrwert ist beachtlich, nur der elektronische Sucher macht mich nicht besonders glücklich. Auch Lightroom hat inzwischen, nicht zuletzt durch die Integration von KI, erstaunliche Fortschritte gemacht.

Die Aufnahmen im Garten wurden teils mit Hilfe von ein- oder dreibeinigen Stativen geschossen, teils freihändig. Gerade die hohe Lichtempfindlichkeit der neuesten Kamerageneration, zusammen mit der in manchen Objektiven eingebauten Vibrationsdämpfung, erschliesst dem Fotografen neue Möglichkeiten, etwa im Bereich der Nahaufnahmen und Available light-Fotografie. Verfehlt wäre es jedoch, die Ausrüstung als das Wesentliche zu betrachten. Wichtiger für den Garten- und Naturfotografen sind ein wacher Blick für Sujets, ein entwickelter Sinn für Bildkomposition und viel Geduld. Geduld heisst für den Fotografen: warten, bis das richtige Licht die Farben zum Vibrieren bringt, die ersten Sonnenstrahlen auf den Morgentau treffen, der Wind sich einen kurzen Moment lange legt, das Insekt endlich auf der Blume Platz nimmt, die gefüllte Kamelienblüte sich voll entfaltet hat, ohne bereits die Zeichen der Vergänglichkeit zu zeigen ...

Mein fotografisches Anliegen ist es, einerseits die stete Metamorphose unseres Gartens zu dokumentieren, andererseits all das Winzige, Unscheinbare und Flüchtige sichtbar zu machen, das der Betrachter allzu gerne übersieht, obwohl es an Schönheit oft das Augenfällige übertrifft. Gerade die Makrofotografie macht – wie der Pflanzensammler und Fotograf Peter Smithers schon in seinem Buch Adventures of a Gardener festgestellt und dokumentiert hat – Dinge sichtbar, die uns ohne dieses Hilfsmittel schlicht entgehen würden.

Fotos zu dieser Website beigesteuert hat auch der Berufsfotograf Christian Lanz aus Zürich. Einige Bilder entstanden ursprünglich für eine grössere Reportage über unseren Garten in der Coop-Zeitung vom 15. März 2006. Später hat Christian Lanz auf unseren Wunsch zweimal einen Gartentag dokumentiert. Für seine freundschaftliche Unterstützung sei ihm auch an dieser Stelle gedankt.

Viele der hier gezeigten Aufnahmen - und noch viele mehr - sind im Buch "Der Hanggarten eines passionierten Pflanzensammlers", DVA 2015, zu sehen. Andererseits habe ich auch neuere Aufnahmen integriert, zumal ein Garten sich ja im steten Wand befindet. Ebenfalls fotografisch dokumen-tiert hat unseren Garten der Zürcher Fotograf Gaston Wicky für das Buch "Die geheimen Gärten von Zürich", DVA 2011 und einen Artikel in der Schweizer Landliebe 2016.

 

2016 erhielt ich, zusammen mit dem Deutschen Gartenbuchpreis, den European Garden Photography Award.

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