Frühjahr
Wie dies auch für die Pflanzen in den übrigen Jahreszeiten gilt, gibt es bei den Frühlingsblühern eine Hierarchie. Die Königinnen sind für uns sicher die Kamelien. Sie können zwar unter strengen Wintern und Spätfrösten leiden; stehen sie aber einmal in Blüte, müssen sich alle Konkurrenten geschlagen geben. Gewissermassen zu ihrem Hofstaat gehören die Nieswurze, die Hellebori, eher bekannt als Christ- und Lenzrosen. Ihre Schönheit ist allerdings subtiler und diskreter, wegen der gedämpften Farben, aber auch wegen den nickenden Blütenkelchen, die ihr Inneres nicht ohne weiteres preisgeben. Bescheidener wirken da die übrigen frühen Blüher: Cyclamen, Elfenblumen (Epimedien), Bergenien, Hundszähne (Erythronien) und viele andere mehr. Selbstbewusster treten erst wieder die Tulpen auf, die im April folgen, mittlerweile allerdings nur noch in Töpfen, da uns das Zwiebelsetzen im Herbst zu mühsam wurde.
Ist die Königin tot, heisst es: Es lebe die Königin! Im Mai gehört dieser Titel der Pfingstrose, in unserem Fall vor allem den mittlerweile zahlreichen Intersektionellen Hybriden oder Itoh-Hybriden. Dies sind Kreuzungen zwischen Stauden- und Strauchpäonien. Fast so spektakulär kann der Türkenmohn wirken, vor allem, wenn er so leuchtet wie die ‚Schöne von Laufen’. Sekundiert werden diese Diven von den unermüdlichen Storchenschnäbeln, die sich an fast jede Situation anpassen und ebenso wenig schreiende Farben kennen wie die himmelwärts strebenden Clematis.