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Klimasurfen

Wer als Sammler das Seltene oder Exotische sucht, vielleicht aber auch nur immergrüne oder spät blühende Gehölze für einen ganzjährig interessanten Garten, weiss seit einigen Jahren einen Verbündeten an seiner Seite: den Klimawandel. Zürich erlebte 2006/07 wahrscheinlich den wärmsten Winter seit 500 Jahren, 2013/14 den siebtwärmsten. Im Winter 2013/14 blieb an keinem einzigen Tag die Temperatur den ganzen Tag unter Null.

Kommt eine geschützte Lage und damit ein mildes Mikroklima dazu, ergeben sich für den abenteuerlustigen Sammler interessante Perspektiven. Vermehrt ist es nun möglich, nur bedingt winterharte Stauden und Gehölze zu kultivieren. Ob eine empfindliche Pflanze schliesslich im eigenen Garten mittelfristig gedeiht oder nicht, lässt sich nicht mit Sicherheit der Fachliteratur entnehmen, so sehr deren Studium zu empfehlen ist. Letztlich gilt es zu experimentieren. Wir nennen dies »Klimasurfen«: Gewissermassen auf der vordersten Welle des Klimawandels mitreiten und ausprobieren, was pflanzenökologisch möglich und gärtnerisch lohnend ist. Dabei halten wir uns an das Diktum des grossen englischen Gärtners, Sammlers und Züchters Sir Peter Smithers: »Ich betrachte jede Pflanze als winterhart, bis ich sie selbst umgebracht habe«. Mit der Modifikation, dass wir sie mindestens dreimal umbringen, bevor wir aufgeben

Allerdings sind die winterlichen Temperaturen nicht die einzige Herausforderung. Wichtig ist auch zu erfahren, welche Bodenverhältnisse am Naturstandort herrschen und wann eine Pflanze wieviel Wasser und Dünger benötigt.

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