Zwischen dem 26. November und 16. Dezember verbrachten wir mit einer kleinen internationalen Gruppe drei Wochen auf einer botanischen Reise durch Chile. Organisiert und geleitet wurde die Reise von Chris Gardner, der mit seiner Frau Basak ein spezialisiertes Reiseunternehmen (viranatura tours) führt. Chris ist ein ehemaliger Gartendesigner, der heute als Botaniker, Fotograf, Buchautor und Reiseunternehmer arbeitet. Die ersten zwei Wochen unserer Reise fokussierten sich auf die Flora und Landschaft Zentralchiles, bevor wir nach Patagonien, ganz in den Süden Chiles, flogen, um noch drei Tage im Torres del Paine-Nationalpark zu verbringen. Die Flora Chiles ist auch für mitteleuropäische Gärtner von Interesse, da viele Pflanzen auch in unseren Breitengraden gedeihen, sofern man gewisse Kulturbedingungen beachtet.
Ein fotografisches Tagebuch habe ich auf Facebook veröffentlicht: https://www.facebook.com/profile.php?id=100009486514802
Unsere Reisegruppe vor dem Vulkan Villarica, v.l. Herbert Frei, Laura Grant, Silvia Schindler, John Williams, Chris Gardner, Robert Ramik.
Alstromerien (auch Inkalilien genannt) sind auch hierzulande als Schnittblumen und Gartenpflanzen bekannt, in Chile sind sie in der Natur weit verbreitet. Hier die Alstromeria pelegrina an der Pazifikküste.
Die Zwiebelpflanze Rhodophiala splendens gehört zu den Amaryllisgewächsen. Wohl wegen des ständigen Windes ist der Stiel sehr robust. Wir werden einige Selektionen demnächst ausprobieren.
Eine typische Andenlandschaft. Auf dem Weg zur Laguna del Maule kommt man an dieser spektakulären Szenerie vorbei, wo sich ein Fluss durch die vulkanischen Aschenberge durchgefressen hat.
Im Skigebiet von Portillo findet man dieses höchst ungewöhnliche Veilchen, die Viola atropurpurea, das sich den harschen alpinen Bedingungen perfekt angepasst hat.
In den Anden ist das Viola cotydelon, das in fast reiner Lava wächst, allgegenwärtig. Seine Farbe kann stark variieren.
Der Vulkan Lanin bildet die imposante Kulisse für den Villarica-Nationalpark, der für seinen urtümlichen Wald aus Nothofagus (Südbuchen) und Araucaria bekannt ist.
Basaltfelsen erheben sich über einem üppig bewachsenen Steilhang, auf dem unter anderem Gunnera tinctoria, Fuchsia magellanica, Cortaderia araucana und Blechnum araucana zu erkennen sind.
Märchenwald gefällig? Hier im Nahuelbuta-Nationalpark findet man ihn. Uralte Araucarien und Nothofagus, behangen mit Flechten, schlagen den Wanderer in ihren Bann. Fast scheint es, als würde die Natur uns Menschen verschlucken.
Grandiose Landschaft begrüsst den Naturfreund im Torres del Paine-Nationalpark in Patagonien. Unsere Gruppe unterwegs in der patagonischen Steppe mit ihren typischen Kissen aus Mulinum spinosum und anderen niederen Sträuchern, am Horizont die berühmten Cuernos, d.h. "Hörner".
Die Natur ist der beste Gartengestalter: Die Orchidee Chloraea magellanice, die "kleinwüchsige" Gunnera magellanica und das Farn Blechnum penna-marina haben sich hier in harmonischer Weise vergesellschaftet. Und wer genau hinschaut, entdeckt einen alten Bekannten: Unser Löwenzahn, der wohl vor Jahrhunderten mit einer Ladung Heu aus Europa nach Amerika gelangt ist.
Die Pantoffelblume Calceolaria uniflora, die vielleicht auffälligste Blume Chiles. Die Orchidee wird bestäubt von einem Vogel, dem Zwerghöhenläufer (least seedsnipe), der vom weissen Futterkörper (reich an Zuckern) pickt und sich dabei Pollen auf seine Stirme lädt. Beeindruckend, wie die Evolution immer wieder "originelle" Wege gefunden hat, um die Fortpflanzung zu sichern.
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